Es ruckelt am Ende, es zuckt zu Beginn. Dazwischen ein Intermezzo aus angespannter Ruhe, das erneute Unruhen vorankündigt. In „a metaphor“ werden die beiden Körper von Cosima Dudel und Margas Vanags zu reagieren gezwungen, wobei bis zum Schluss offenbleibt, ob es sich dabei um innere Impulse oder äußere Einwirkungen handelt. Ein zitterndes Mundharmonika-Duett als Höhepunkt gibt Halt!
Der Zustand der Zerrüttung lässt sich wohl kaum allgemeingültig beschreiben, erst recht nicht, sobald man sich selbst gerade darin befindet. Umso cleverer sich diesem Thema innerhalb eines Tanzstück zu widmen, wenn die Körper – wie im Titel angekündigt – einen metaphorischen Charakter einnehmen und damit die Lücke des fast Unaussprechbaren zu schließen versuchen. Zerrüttung in drei Akten:
Akt 1: Zerrüttung zeigt sich in verschiedenen Tempi. Während der Oberkörper von Vanags lethargisch in Zeitlupe nach vorne überkippt, sich der Schwere ergibt, zischelt es kontinuierlich aus seinem Mund. Der Sound verbindet sich mit den aufgebrachten, zuckenden Bewegungen von Dudel am Boden, generiert sich zu einem Schwarm von rastlosen Mücken. Der Kontrast bestätigt die unterschiedliche Ausprägungen des Zustands. Der eine Körper akzeptiert den sich anbahnenden Niedergang und der andere kämpft noch dagegen an oder genießt ihn gar.
Akt 2: Sich in der Zerrüttung stützen. Die beiden Körper finden zusammen, verschmelzen zu einem gemeinsamen Organismus, der erlaubt vertrauensvoll Gewicht aneinander abzugeben. Im akrobatischen Wirrwarr steht plötzlich Jesus mit seinem verlorenen Schaf um seine Schulter da; hat es gerettet. Mit zunehmender Ruhe auf der Bühne, breitet sich eine gewisse Unruhe im Publikum aus. Scheinbar ist der Moment von lautstarker Zerrüttung angenehmer zu beobachten als die temporäre Harmonie. Es wird Zeit, dass die Zerrüttung auf der Bühne wieder einsetzt.
Akt 3: Voller Erschöpfung friedlich am Boden zum Liegen gekommen, erwartet sie dort das nächste erdbebenartige Ruckeln. Die Körper scheinen sich nicht mehr dagegen zu wehren, ergeben sich den Bedingungen. Die lange Schwere auf der Bühne löst sich auf, die Mundharmonika wird gezückt und es wird abwechselnd und dann gemeinsam zur humorvollen Hymne der Zerrüttung angestimmt.
Das Publikum etwas zerrüttet zurückgelassen, hinterlässt das Stück eine bildhafte Erinnerung an persönliche Momente der Zerrüttung und imaginiert Ansatzpunkte damit umzugehen. Die aufkommenden Bilder sind schön anzusehen und zu beschreiben, aber anders als bei einer Metapher überträgt sich in diesem Stück nicht wirklich ein Sinn und ein tieferer Diskurs bleibt aus.