Dance Texts

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© Jennifer Rohrbacher

tanzwuchs#9 Okt 2025

by: Rachel Oidtmann

Wie alltäglich ist die Liebe
Eine Hand steht in der Luft, kurz oberhalb einer Hüfte, die nicht zu ihr gehört. Ihre Beugung nimmt die Form des Körpers vor sich auf. Sie wirkt zögerlich, obwohl sie ihr Ziel augenfällig schon gefunden hat. In einer Mischung aus Unsicherheit und Spiel bleibt sie in der Schwebe und scheint trotzdem ...
© Jennifer Rohrbacher

tanzwuchs#9 Okt 2025

by: Thaddäus Maria Jungmann & Jutta Krauß

Haarige Angelegenheit
Tanzwuchs – eine Plattform für neue choreographische Stimmen. Sie sollen gehört und vor allem gesehen werden. Jede Choreographie steht für sich selbst, für einen eigenen Stil, für individuelle Ideen. Allerdings reihen sich in diesem Format die zehnminütigen Experimente hintereinander, stehen plötzli...
© Jennifer Rohrbacher

tanzwuchs#9 Okt 2025

by: Sabine Raun

Aufstehen
Was Wirkung ist, was Ursache, lässt sich sehr schwer bestimmen. Es erfordert ein Gewahrsein mit allen meinen Sinnen. Wo fängst du an, wo hör ich auf, wie nimmt das Leben seinen Lauf : das sind sehr große Fragen. Sollen wir uns zusammen an eine Antwort wagen? Ich hör dir zu, wenn du erzählst und mi...
© Jennifer Rohrbacher

tanzwuchs#9 Okt 2025

by: Sabrina Di Lisa

So banal ist die Liebe - Die Macht der ersten Assoziation oder ein Plädoyer für die Gewohnheit
Kurze Haarsträhnen fallen wie ein offener Vorhang ins Gesicht, durch den ein verschmitztes Lächeln hervorlugt und verrät: Hier laufen chemische Prozesse von Oxcytocinausschüttung ab. Oder einfach gesagt: Hier soll es um Liebe gehen. Mira Urbassek und Eva Krause befinden sich sitzend nebeneinander. S...
© Jennifer Rohrbacher

tanzwuchs#9 Okt 2025

by: Hannah Störzer

Verwunde(r)t
Eine rote Plüschjacke betritt die Bühne des Südufers. Ich sitze in der letzten Reihe, habe mich gerade eingerichtet, und meine Augen haften sofort auf Dagmar Ottmann. Sie wird als Erste des Abends ihr Solo „Cloe?“ performen, an dem sie unter anderem mit Smadar Goshen als dramaturgischer Mentorin gea...
© Jennifer Rohrbacher

tanzwuchs#9 Okt 2025

by: Catharina Waldmann

Kopfüber im sicheren Stand
Im Rahmen von Tanzwuchs # 9 werden die Zuschauer*innen eingeladen, sechs kurze Stücke im Südufer in Freiburg anzuschauen. Das Format bietet den Künstler*innen einen professionellen Rahmen für szenische Recherchen und Performances, in dem sie ermutigt werden, Risiken einzugehen und neue Ideen zu erfo...
© Jennifer Rohrbacher

tanzwuchs#9 Okt 2025

by: Clara Dolinschek

Vom Fließen gegen den Strom
Wasser fließt gurgelnd über abertausend Steinchen, fällt über Steinkanten rauschend und unaufhaltsam in die Tiefe, bahnt sich seinen Weg durch meandernde Flussbetten bis ins Meer. Dieses Kurz-Tanzstück erzählt von der Transformation im gleichbleibenden Fluss. Langsam werden zwei Körper im Profil sic...
© Jennifer Rohrbacher

tanzwuchs#9 Okt 2025

by: Perrine Le Morzadec

Ode an das Unsagbare
Es sind die Zeigefinger geübt und stählern, es gibt kein Zweifeln: Schau auf die Gebärmutter. Schau in sie herein. Woooomb. Woooomb. Woooomb. Titel ist hier auch der Sound – Das akustische womb und die Präzision mit der die Tänzerinnen diese in ihrer Performance übersetzen, übernehmen und amplifizie...
© Jennifer Rohrbacher

tanzwuchs#9 Okt 2025

by: Ida Biegel

Bewegung zwischen Innen und Außen
Das Solo-Tanzstück sh/c/ell der Tänzerin Marcella Centenero liest sich wie eine bewegte Verhandlung zwischen innerer und äußerer Welt. Dabei verschwimmen diese scheinbar entfernten Positionen hin zu einer Einheit, welche in der Wechselwirkung beider Pole entsteht. Licht und Dunkelheit, Vulnerabilitä...
© Jennifer Rohrbacher

tanzwuchs#9 Okt 2025

by: Anabel Becker

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Better together! Better together? Are we better together? And if yes, what is better together? Who is better together? Who are we better with? What are we better together at? Aren’t we good enough on our own? Are we better off alone? Diese Fragen und viele weitere wirft die Performance „Better toget...
© Jennifer Rohrbacher

tanzwuchs #8

by: Jutta Krauß

Zwischenräume oder fünf Tänzer*innen und vier Zwischenräume
Wenn man den Aufführungsraum des Südufers betritt, sitzen dort schon fünf Tänzer*innen in einer Reihe von sechs Hockern. Sie richten den Blick ins Publikum und erzeugen eine Situation, in der sich die Zuschauer*innen direkt angeschaut fühlen. Es scheint, als nehmen sie unmittelbar Blickkontakt mit d...
© Jennifer Rohrbacher

tanzwuchs #8

by: Jutta Krauß

Berührung als Choreografie der Grenzverflüssigung
Mara Hache und Jana Burianova berühren sich in ihrem Stück „The ways She plays”, um Grenzziehungen neu zu verhandeln. Im Kontext der Kontaktimprovisation spielen sie stets mit Berührungspunkten, Gewichtsverlagerungen, Schwerkraft, Impuls und Dynamik. Rücksichtsvoll und rücksichtslos zugleich greifen...
© Jennifer Rohrbacher

tanzwuchs #8

by: Jutta Krauß

shapeshifter in togetherness
Wie kann Interkonnektivität auf der Bühne dargestellt werden? Braucht es diesen Begriff, wenn sich nur zwei Körper vernetzen? Oder vernetzen sich diese beiden Körper mit allen möglichen Systemen, die sie in und mit ihren Diskursen und Bewegungen bearbeiten? Wie zeigt sich dann ein Diskurs über Inter...
© Jennifer Rohrbacher

tanzwuchs #8

by: Jutta Krauß

Alles passiert sofort – doch nichts auf der Stelle
Vom hinteren Bühnenraum und aus der Dunkelheit tauchen Tabea Gregory und Andrea Kreisel auf je einem Rollbrett stehend auf. Als Dialog zwischen den Tänzer*innen und den Rollbrettern befragen sie die Beziehung zwischen Material und Mensch. Die Rollbretter und Tänzer*innen tanzen in „hic et nunc“, nie...
© Jennifer Rohrbacher

tanzwuchs #8

by: Jutta Krauß

fort-laufend bewegt
Der Titel des Stücks „C8H11NO2“ bezeichnet die Molekularstruktur von Dopamin, einem Neurotransmitter des zentralen Nervensystems, der unter anderem auch Motivation verursacht. Allgemein betrachtet bezeichnet die Molekularstruktur die Anordnung der Atome in einem Molekül: Übertragen auf das Stück von...
© Jennifer Rohrbacher

tanzwuchs #8

by: Jutta Krauß

Kleine Steine nennt man Kies, Schotter oder Sand
In dem Stück „( )“ sitzen zu Beginn die drei Tänzer*innen Anne Kugener, Miriam Seifert und Yifeng Wang mit geschlossenen Augen nebeneinander auf der Bühnenfläche. Ihre Hände sind zu kleinen Hohlkörpern geformt, in deren Innenraum sich Kieselsteine befinden. Verweisen die geschlossenen Augen dabei au...
© Jennifer Rohrbacher

tanzwuchs#7

by: Thaddäus Maria Jungmann

Produktion von Stärke
Hoffnung haben ist die eine Sache, sie auch zu halten die andere. Gerade noch irgendwo im Körper spürbar, scheinbar fest im Griff, plötzlich entglitten. Physisch ist sie nicht greifbar. Doch an was dann festhalten? Gerade in Krisenzeiten gelten Lebensmittel als Garant*innen der Hoffnung. Auch Farah ...
© Jennifer Rohrbacher

tanzwuchs#7

by: Thaddäus Maria Jungmann

Spiel mir das Lied der Zerrüttung
Es ruckelt am Ende, es zuckt zu Beginn. Dazwischen ein Intermezzo aus angespannter Ruhe, das erneute Unruhen vorankündigt. In „a metaphor“ werden die beiden Körper von Cosima Dudel und Margas Vanags zu reagieren gezwungen, wobei bis zum Schluss offenbleibt, ob es sich dabei um innere Impulse oder äu...
© Jennifer Rohrbacher

tanzwuchs#7

by: Thaddäus Maria Jungmann

(Klang)Körper
Mit „OneBodyOrchestra“ prägt Eva Felicitas Krause ein frisches Verständnis einer zeitgenössischen Alleinunterhalterin. Scheint der Körper zu Beginn unbemerkt ein Eigenleben zu entwickeln, folgt sie dem unermüdlichen Drang nach choreographischer Komposition und fungiert dabei als souveräne Dirigentin...
© Jennifer Rohrbacher

tanzwuchs#7

by: Thaddäus Maria Jungmann

Die Angst trägt Anzug
Als Anfang der 2000er die Sängerin Madonna zum Yoga fand, wurden spirituelle Praxen zum beliebten Freizeitsport der bürgerlichen Gesellschaft erklärt. Seitdem hat sich der Trend als Lebenseinstellung etabliert und sich selbst in Trainingspläne von harten Kerlen eingeschmuggelt. In „Keine Panik! Epis...
© Jennifer Rohrbacher

tanzwuchs#7

by: Thaddäus Maria Jungmann

Entgiftende Sonnenblumen
Haben Sie sich schon einmal die Frage gestellt, was Ophelia macht sobald Hamlet nicht da ist? Zwar spielt sie in Shakespeares Stück eine prägnante Rolle, doch tritt selten auf, darf kaum sprechen und etabliert sich deswegen zu einer ikonographischen Frauenfigur aus Trauer, Leid, Tod. Diese Darstellu...
© Jennifer Rohrbacher

tanzwuchs#7

by: Thaddäus Maria Jungmann

Fließende Zeit
Ein permanenter Zustand aus Entstehung, doch dann schon wieder weg, die geschürten Erwartungen nach Stetigkeit zerstört. Mit „a landscape of time“ kreieren Tamora Dinklage, YeoJin Kim, Leonie Stöckle ein beeindruckendes Paradebeispiel für Choreographien, die ein Publikum verzweifelt nach Narration s...